Der SHV hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, ohne Einschränkung der Freiheit, die Anzahl schwerer Unfälle pro Flugstunde innerhalb von zehn Jahren zu halbieren. Ein zentrales Element zum Erreichen dieses Ziels sind Human Factors.
Was sind "Human Factors"
Die vom SHV im Jahr 2021 ins Leben gerufene Arbeitsgruppe Human Factors zeigt unter anderem auf, wie man das Fällen guter Entscheidungen lernen und trainieren kann. Das ehrliche und offene Diskutieren kritischer Zwischenfälle und das Lernen daraus ist integraler Bestandteil von Human Factors. Es ist ein Zeichen von Stärke, wenn man über eigene Fehler (Lerngelegenheiten) spricht.
Aus der Psychologie ist bekannt, dass jeder Mensch mit dem eigenen Verhalten kontinuierlich versucht, das Risiko in einem für ihn idealen Bereich zu halten – dieser subjektiv ideale Risikobereich unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Um die Anzahl Unfälle signifikant zu reduzieren, ist es zwecklos, die Piloten zu ermahnen, doch um Himmels Willen etwas vorsichtiger zu sein. Einen echten Sicherheitsgewinn erreicht man hingegen über das Thema Human Factors. Die zugrundeliegende Idee ist einfach: Der Pilot soll sich seiner individuellen Prägungen und Verhaltensweisen und deren Einflüsse aufs Fliegen bewusst werden. Je genauer man über seinen eigenen Charakter Bescheid weiss, desto besser kann man sich selber als Pilot einschätzen und fordernde Situationen rund ums Fliegen beherrschen. Wenn man den Mut hat, sich auf dieses spannende Thema einzulassen, erreicht man mit etwas Übung einen signifikanten Kontrollgewinn. Man fliegt dadurch sicherer, besser, länger und mit mehr Freude.
Artikel im Swiss Glider
Die Pilotencommunity des 21. Jahrhunderts lernt durch das Teilen ihrer Erfahrungen schnell. Seit Anfang 2022 publiziert die Arbeitsgruppe auf verschiedenen Kanälen, beispielsweise im Swiss Glider, regelmässig Artikel zu diesem Thema.
- ÜBER DEM LIMIT (mit Chrigel Maurer)
- ÜBERLEBT UND CHANCE GEPACKT (mit Stefan Wyss)
- PLÖTZLICH MACHTE ES RADIBUMS (mit Mark Raddatz)
- ACHTSAM BLEIBEN - IMMER! (mit Martin Scheel)
- SCHAUEN OHNE ZU SEHEN (mit Bruno Petroni)
- DAS KANN MIR NICHT PASSIEREN (von Daniel Stainhauser)
- WENIGER IST MEHR (von Franz Meyer)
- STRESSKÜHE AM STARTPLATZ (von J-P. Maitre)