Formazione

Miniwing

Miniwing sind Gleitschirme mit reduzierter Fläche, kürzeren Leinen und spezifischen Profilen. Ihr schnelles Aufziehverhalten, das spritzige Handling und die höhere Grundgeschwindigkeit unterscheiden sie von Gleitschirmen konventioneller Bauart.

Miniwing - eine andere Form des Gleitschirmfliegens

Miniwing sind weder einfacher noch schwieriger als herkömmliche Gleitschirme, jedoch steigt mit zunehmender Flächenbelastung der Pilotenanspruch deutlich. Die reduzierte Fläche und dadurch höhere Geschwindigkeit und Wendigkeit verlangen einen dynamischen und präzisen Bewegungsablauf bei Start/Landung, sowie dosierte Steuerimpulse. Der unterschiedliche Gleitwinkel der verschiedenen Geräte bedingt eine saubere Flugplanung. Dafür zählen das geringe Materialgewicht, die höhere Klappstabilität und das direkte Handling als Pluspunkte dieser kleinen Schirme.

Voraussetzungen

  • Brevetierter Gleitschirmpilot
  • Gute körperliche und mentale Fitness

Miniwing - Einsatzgebiete

  • 1. Groundhandling

    Miniwing eignen sich ausgezeichnet für Groundhandling und lockeres Spiel mit dem Wind, wurden sie doch ursprünglich für diese Disziplin erschaffen. Vorausgesetzt die Windströmung ist einigermassen laminar, kann man mit Miniwing Rückwärtsaufziehen, Kappe in laminarer Strömung halten, Slalom laufen oder Kiten. Das steigert nicht nur Lerneffekt und Schirmgefühl, sondern macht auch richtig Spass.

  • 2 . Starkwindsoaring

    Vorweg sei gesagt dass Miniwing nur in laminarer Strömung deutlich höhere Windgeschwindigkeiten vertragen als Gleitschirme. Man findet dies vor allem an Meeresküsten und sanften Geländeformen ohne nennenswerten Thermikeinflüsse. In den Alpen und Voralpen findet man solche Verhältnisse jedoch nur selten. Hier gilt deshalb der Grundsatz: Wenn man aufgrund Windstärke / Turbulenzen den Gleitschirm nicht mehr auspackt, sollte man auch mit dem Miniwing nicht mehr fliegen.

    Hat man aber das Glück, in laminarer Meeresbrise einen Miniwing bei sich zu haben, zeigt sich wie beim Groundhandling sein ganzes Potential. Stundenlanges Soaren und Spielen mit Dünenberührung, Touch and Go’s, Kiten, etc., zeigen wofür diese kleinen Geräte ursprünglich gemacht wurden und sich hervorragend eignen.

  • 3 . Hike & Fly

    Aufgrund geringem Gewicht und Packmass eignen sich Miniwing grundsätzlich für Hike and Fly. Ist die Startbahn hindernisfrei und ausreichend lang, steht einem Miniwingflug meist nichts im Wege. Je nach Bedingungen ist ein leichter Bergsteigerschirm manchmal aber die bessere Wahl. Dazu einige Stichworte:

    • Bodenbeschaffenheit: Ist die Startbahn uneben und z.B. mit groben Steinen durchsetzt, eignet sich ein Schirm mit geringer Startgeschwindigkeit besser als ein Miniwing.
    • Windrichtung: Bei Nullwind oder anderen Windrichtungen als von vorne gilt: je kleiner der Miniwing desto anspruchsvoller dessen Einsatz.
    • Windstärke: Während Hike & Fly befinden wir uns in alpinem Gelände und haben nur selten laminare Windströmungen. Hier verträgt ein Miniwing nur geringfügig mehr Wind als ein Bergsteigerschirm. Denke daran dass auch Miniwing einklappen!
    • Luftdichte: Ob Bergsteigerschirm oder Miniwing, bei zunehmender Höhe und somit abnehmender Luftdichte wird der Startweg länger und die Abhebegeschwindigkeit grösser. Bei gleichzeitig abnehmendem Sauerstoff reduziert sich zudem die körperlichen Leistungsfähigkeit.
    • Flugweg: Der variierende Gleitwinkel zwischen den verschiedenen Miniwing muss vor dem Flug eingeplant werden. Schaffe ich es über das nächste Hindernis ? die vorgelagerte Krete ? um den Berg ins Tal ? Ein Plan B sollte deshalb immer vorhanden sein. Notlandungen in alpinem Gelände stellen mit kleinen, schnellen Geräten hohe Anforderungen an den Piloten.

     

  • 4 . Arbeitsgerät für Fluglehrer

    Nicht selten werden Miniwing von Fluglehrern als schnelle Abstiegsmethode eingesetzt. Will ein Fluglehrer neben Flugmanövern und Landung auch die Starttechnik seiner Schüler regelmässig prüfen, ist seine Anwesenheit am Start manchmal unabdingbar. Um reichtzeitig vor dem ersten landenen Schüler am Landeplatz zu sein, leistet ein Miniwing ideale Dienste und macht gleichzeitig Spass.

  • 5 . Genussflüge

    Für Piloten die sich auf aktuellen, leistungsorientierten Gleitschirmen nicht mehr wohl fühlen, können einfache Miniwing mit niedriger Flächenbelastung eine echte Alternative sein und den Spass am Fliegen zurückbringen. Meistens sind dies Miniwing mit Gleitschirmzulassung, definitionsmässig somit Gleitschirme, kombiniert mit den positiven Eigenschaften eines Miniwing.

  • 6 . Konturflug

    Vorsicht ! Dieser Einsatzbeich ist nur sehr erfahrenen Piloten vorbehalten und bedingt Schirme mit entsprechendem „Tauchverhalten“. Solche Schirme sind dementsprechend klein und werden aufgrund ihrer Charakteristik von den Herstellern als Speedschirme deklariert. Somit gehören sie nicht mehr zur Klasse Miniwing und werden von den Unfallversicherungen als absolutes Wagnis eingestuft. Mehr dazu unter: Speedriding

Empfehlungen des SHV

Weiterbildung: Als Grundvoraussetzung reicht theoretisch das Gleitschirmbrevet. Wegen der unterschiedlichen Bewegungsabläufe empfiehlt der SHV jedoch dringend, die Weiterbildung gemäss Miniwinglehrplan zu absolvieren. Flugschulen, welche regelmässig Miniwingweiterbildung anbieten, sind auf unserer Liste "Flugschulen SHV" entsprechend markiert.

Achtung: Schirme für Konturflug, die vom Hersteller als Speedglider deklariert sind, gehören in die Klasse Speedglider und erfordern zwingend eine Breveterweiterung. Mehr dazu unter Speedriding

Regeln für ausländische Miniwingpiloten

Als Basisbrevet gilt das Gleitschirmbrevet. Hierzu gelten die üblichen internationalen Regeln. Da im Miniwingsport international noch keine einheitlichen Regelungen herrschen (wie z.B. der IPPI Level beim Gleitschirmfliegen), empfiehlt der SHV allen ausländischen Piloten die Weiterbildung gemäss Miniwinglehrplahn SHV zu absolvieren.

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