Verband

Laudatio

Laudatio zum Rücktritt von Fred Lovis

 

Um Fred für ein Vierteljahrhundert Hingabe zu unserem geliebten Verband zu danken, habe ich mir überlegt, seinen besonderen Lebensweg nachzuzeichnen.

Ich traf Fred zum ersten Mal vor nunmehr etwas mehr als 22 Jahren. Ich war Experte bei einer praktischen Prüfung für Fluglehrer und Fred war einer der Kandidaten. Die Flugbedingungen waren schwierig und wir mussten einen ungewöhnlichen Prüfungsort wählen. Der Wind war sehr stark, aber vollkommen laminar und somit trotz allem fliegbar. Wenn es sich aber um eine Flugprüfung mit hohen Anforderungen handelt, hat niemand Lust, das Versuchskaninchen zu spielen.

Hier lernte ich zum ersten Mal Freds zahlreiche Qualitäten kennen, die einen Menschen zu einer aussergewöhnlichen Persönlichkeit machen, die sich schnell über eine Gruppe erhebt.

Fred überzeugte mich, ihn seine Prüfungsflüge durchführen zu lassen. Durch seine Ruhe, seine Bescheidenheit gegenüber den Elementen und vor allem durch eine tadellose technische Vorbereitung war es für ihn ein Vergnügen, sein Können unter Beweis zu stellen. Bis zum Mittag hatte er das Brevet in der Tasche, weit vor allen anderen. Er hatte mich bereits beeindruckt.

Ich traf Fred wieder, als ich in den Vorstand des Verbandes aufgenommen wurde. Ich sollte von dieser neuen Begegnung nicht enttäuscht werden. Einmal mehr sollte er mir viele weitere Facetten seiner liebenswerten Person offenbaren. Fred ist einer dieser hyperaktiven Abenteurer, die alle Träume, die im Gehirn herumspuken, in die Tat umsetzen.

Er entdeckte das Gleitschirmfliegen, als er einen "Geschenkgutschein" für einen Tandemflug in Zinal mit Philippe Briod erhielt. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Am nächsten Tag beginnt er eine Ausbildung bei Philippe, die er später bei Hans Bollinger fortsetzt.

Während seiner ersten Berufsausbildung beschliesst Fred, seinen Wohnsitz im Jura zu verlassen, um perfekt zweisprachig zu werden. Er findet sich für anderthalb Jahre in Davos wieder. Bei dieser Gelegenheit bildete er sich bei Hans Güler zum Tandempiloten aus. Drei Lehrer mit sehr starken Persönlichkeiten, von denen sich Fred eine Scheibe abschneiden kann, und schon ist er eine Legende des freien Fliegens.

Er machte 1994 seine Lizenz und kaum fünf Jahre später eröffnete Fred seine SHV-Gleitschirmschule in Boécourt mit dem eindeutigen Namen "JURA évasion". Mehr als 12 Jahre lang lebt er in vollen Zügen davon.

Aber das reicht ihm nicht mehr. Er ist ein Sportfanatiker und begeistert sich leidenschaftlich für seine Heimat, die er aufwerten möchte. Er gründet und leitet das Haus des Tourismus in St.-Ursanne. Stellt euch vor: ein Restaurant, hektarweise Wald und Wiesen für mehr als 15 verschiedene und überraschende Aktivitäten wie Wassersport auf dem Doubs, einen Escape Room, Radfahren aller Art, Swinggolf, Fussballgolf, Golf, Kutschfahrten, einen Klettersteig und vieles mehr. Ein Tausendsassa! Fred hat Format, er schafft, er mobilisiert, er überzeugt, er begeistert, man vertraut ihm.

Er tut dies für die Öffentlichkeit, für Kinder und Familien, weil Fred den Kontakt liebt. Er liebt den Austausch mit Menschen. Er liebt die Menschen, weil es sonst nicht möglich wäre, sich so sehr zu engagieren.

Fred verehrt seine jurassischen Wurzeln und ich habe gerade betont, dass er die Massen liebt, aber das reicht ihm immer noch nicht. Um seine Überzeugungen zu verteidigen, ist Fred auch in die Politik gegangen. Er trat 2006 dem jurassischen Parlament bei und wurde 2017 zum ersten Mann des Kantons gewählt.

Es steht fest: Diesmal ist es nicht mehr nur Dynamik, sondern Super Fred.

Da Gleitschirmfliegen sein Lieblingssport ist, ist Fred natürlich und parallel zu all dem in den Vorstand des Verbands eingetreten. Er hat die Westschweiz und insbesondere den Jurabogen vertreten. Er ist auch seit fast 25 Jahren Korrespondent des Swiss Gliders.

Ich schäme mich ein wenig. Ich bin nicht zweisprachig! Deshalb habe ich Fred in den letzten Jahren bei unseren Vorstandssitzungen auf eine harte Probe gestellt. Ich danke ihm, dass er in all dieser Zeit mein persönlicher Übersetzer war.

Das ist nicht immer selbstverständlich und einmal mehr habe ich bei Fred neue Qualitäten entdeckt, wie die Geduld, die nur noch von der Spontaneität und der Weisheit seiner Interventionen übertroffen wird, immer auf den Punkt zu kommen und schöne Lösungen mit sich zu bringen.

Ihr versteht: Fred ist ein guter Mensch, der seine Rolle im Verband perfekt gespielt hat.,Wir werden ihn sehr vermissen, aber ich wünsche ihm noch ein langes Leben beim Gleitschirmfliegen und ich verrate euch etwas: Er ist bereits Mitglied des Geheimbundes der ehemaligen Vorstandsmitglieder des SHV.

Ich möchte auch besonders seinem gesamten täglichen Umfeld denken, seinen engen Freunden, seiner Familie, Sarah seiner Lebensgefährtin, seinen beiden Töchter Jade und Thaïs, die sicherlich auch einen Anteil an all dem haben.

Danke dir Fred, unser Kumpel aus dem Vorstand und unser treuer Freund der unvergesslichen Nachkomitees.

Dein Bernardus

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